Landschaftsarchitekt, Literat
Ich bin weit davon entfernt ein geübter Spieler zu sein, aber habe immerhin einen Level erreicht, wo sich interessante Stellungen ergeben können.
Seit meiner Kindheit verbindet mich einiges mit dem wunderbaren Spiel.
Aus Mangel an Freizeitsangebot trat ich dem Schachverein in Kaltenleutgeben bei. „Verein“ ist ein großes Wort, es waren eine Handvoll alter Männer die unter Leitung des Apothekers, seines Zeichens Morphinist und talentierter Schachspieler, abends in einer Professorenvilla ihre Partien spielten. Der Spielstil des Obmanns war für mich eben so mysteriös wie die Tatsache, dass er auch am hellichten Tag seinen Weg mit einer Taschenlampe beleuchtete.
Einen weiteren spannenden Gegner fand ich in einem ägyptischen Zeitungsverkäufer. Ich pendelte zum Liesinger Platz in die Schule, wo ich vor dem Schulunterricht auf meinem Magnetreiseschach mit ihm spielte und verlor.
Schach ist eine spannende Art einer stillen, grenzüberschreitenden geistigen Begegnung.
Die Persönlichkeit der Spieler zeigt sich während dem Spiel. Welche Rolle nimmst du an, gehst du auf Sicherheit oder Risiko, wie reagierst du auf unkonventionelle Züge? Mit jedem Spiel entsteht eine gemeinsame Erzählung und das gefällt mir aus literarischer Sicht ausgesprochen.