Maya aus Wien (A)

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Schülerin

Tom, Philipp, Paul, Georg, Moritz … in der Schülerliga sind alle meine Teamkollegen Jungs.

Maya

Auch fast alle meine Gegner sind Burschen. Dabei braucht es zum Schach spielen nur mentale Stärke und es ist viel aufregender als viele denken. Mädchen, die Spaß haben wollen, sollten mal nach den Figuren greifen!

Mein Vater ist Künstler und hat 2015 eine Arbeit auf originelle Art dem Schach gewidmet. Ich war sofort interessiert und neugierig das Spiel zu lernen. Die Züge lernte ich schnell, die sind nicht schwer sondern faszinierend: Schachfiguren tun alle ihr eigenes Ding und sind gut darin.

Bald spielte ich auch mit meiner Mutter, im Schulschachschulkurs, auf ChessKid – wo es auch ganz lustige Lernvideos gibt – und seit drei Jahren in der Schülerliga, Meisterschaften sowie gelegentlich Turniere. Das klingt vielleicht viel, ist es aber nicht. Es bleibt genug Zeit für Blödeln, Basteln, Ausflüge, meine Harfe und die Schule.

Schach ist Sport für Hirn und Nerven.

Ob ich mit e4 oder d4 beginne, hängt von meinem Gegner ab. Wirkt er zuversichtig, dann spiele ich e4, wirkt er ein bisschen ängstlich, dann wirds d4. Eröffnungen mit d4 beginnend sind komplexer, die traue ich mich eher spielen, wenn der Gegner nervös ist. Umgekehrt, wenn ich besonders bestimmt ziehe, dann ist das nicht um meinen Gegner einzuschüchtern, sondern um mir selbst Mut zu machen.

Schöne Hobbies kombinieren! Maya hat ihre eigene Schach-Harfe gebaut.

Amin aus Wien (A)

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Bestseller Autor, Negotiation Consultant, Unternehmer

Als Keynote Speaker und Consultant ist mein Hauptwerkzeug die Sprache. Beim Schach genieße ich es, zu schweigen, was glücklicherweise in diesem Fall als höflich empfunden wird.

Amin aus Wien vor seinen Büchern

Der wortlose strategische Dialog ist anregend und führt dazu, ganz im Moment zu sein. Mein Fokus liegt komplett auf der Stellung am Brett.

Schach bietet noch viele weitere Vorteile: Es lässt sich unbeschwert zu Seminar- und Kongressorten weltweit mitnehmen, und ich finde dort leicht Spielpartner, unabhängig davon, ob wir gleiche Ansichten vertreten oder die gleiche Sprache sprechen. Es ist auch einerlei wer Lehrer und Schüler ist. Beim Schach lernt mal der eine, mal der andere etwas dazu. Oder bestenfalls gleich beide.

Meine Zwillingstöchter haben sich ab sechs Jahre für das Schachspiel interessiert. Zur meiner Freude! Denn es regt das Hirn an und stärkt Fähigkeiten wie Antizipieren oder strategisches Denken. Meine Mädchen sind generell sehr neugierig, stellen glücklicherweise viele Fragen, auch philosophische.

Junge Menschen zum selbstbestimmten, kritischen Denken zu animieren sehe ich als enorm wichtige Aufgabe. Wir haben ein besonderes Toleranzprojekt gestartet: Gemeinsam entsteht das Buch The Little FreeThinker, mit Text und Bild von „kleinen, offenen Köpfen“.

Günter aus Wien (A)

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Schachtrainer

Das Schönste am Schach sind die strahlenden Augen der Kinder, wenn sie die aufgestellten Figuren sehen.

Günter vor noch unaufgestellten Figuren im Spielzimmer des Mautwirtshaus in Mödling

1978 wurde ich, im Rahmen der „Unverbindlichen Übungen: Schach“ am Gymnasium Keimgasse in Mödling, mit dem „Schach-Virus“ infiziert. 6 Wochen nach Beginn der Übungen kam ein starker Mödlinger Vereinsspieler in die Schule und spielte auf 20 Brettern simultan. Mein hart erkämpftes Remis, nach so kurzer Schachlernzeit, führte zu einem riesigen Motivationsschub.

Motivation führt zu Aktivität. Der Wunsch, mehr zu können.

In Mödling boomt das Kinderschach gerade enorm. Seit Sommer 2019 kommen, manchmal sogar jede Woche, neue neugierige Nasen zum Kindertraining des SV Mödling ins Mautwirtshaus!

Mödling ist mödiviert, könnte man sagen.

Schach kann alle Kinder anspornen. Nicht nur die Ehrgeizigen, die eh in allem gut sind, sondern auch die Wilden und die Zappeligen, die sich sonst nicht so gut konzentrieren können. Kinder lieben die Figuren, ihr Verständnis vom Spiel wächst von selbst mit jedem Zug. Im weiteren Verlauf halt ich es für hilfreich, Strategien gemeinsam zu besprechen. Bei Trainingspielen frage ich gerne, ob ein Kind den Plan seines Gegners erkennt. Ob es sieht, welche Felder die gegnerischen Figuren abdecken und welche der eigenen Figuren noch besser zusammenspielen könnten. Wenn in der Folge ein richtiger Zug vorgeschlagen wird, lobe ich gerne, dass das ein Zug ist, den die besten Spieler der Welt gerne spielen. Dass Bobby Fischer oder Magnus Carlsen es auch so gelöst hätten.

Wo alles begann … Günter vor dem Gymnasium Keimgasse in Mödling

Sero aus Jerewan (ARM)

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Security Hauptbücherei Wien

Du kannst Schach zum Vergnügen spielen, du kannst es aber auch zum Lebensinhalt machen.

Sero aus Isfahan

Nachdem mein Vater mir als sechsjähriges Kind das Spiel beigebracht hatte, war er bald chancenlos gegen mich. Ein wenig später wurde Schach im Iran für sieben Jahre verboten. Als ich fünfzehn war, sind wir nach Armenien, in die Hauptstadt Jerewan gezogen. Für mich ein neues Land, für meine Eltern war es ein Heimkehren.

Schach ist trotz des Verbotes mein Traumspiel geblieben. Ich dürfte mit Talent begnadet sein, denn ein Erfolg jagte den anderen. Dadurch investierte ich auch sehr gerne viel Zeit: Dreimal die Woche vier Stunden Schachschule, dazu wöchentlich ein bis zwei Turniere, Bücher studieren und weitere Übungspartien.

Einmal durfte ich an einem Uhren-Simultan mit Artashes Minasian teilnehmen. 12 starke Spieler nahmen es gegen ihn auf. Den letzten 4 Gegner* – die anderen 8 Partien, inklusive meiner, hatte Minasian bereits gewonnen – kam die glorreiche Idee, ihn zusätzlich körperlich heraus zu fordern: Es drückte immer der Spieler die Uhr, der am weitesten weg saß. Minasian kam richtig ins Schwitzen und wir Zuschauer nicht mehr aus dem Lachen heraus!

* __die letzten 4 Gegner____
GM Tigran L. Petrosian
GM Arman Pashikian
GM Zaven Andriasyan
GM Levon Babujian

Sero
Sero, der freundlichste Security von Wien …

Sero
… am Tag der Sprachen 2019 in der Hauptbücherei

Iradj aus Teheran (IRN)

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Kapitän, Schiffsingenieur

Denken macht Spaß und das Hirn braucht Bewegung, genauso wie allen anderen Körperteile auch.

Iradj aus Teheran

Als Kind habe ich zur Unterhaltung Schach gespielt. Mit Verwandten, ohne Ernst, nur zum Vergügen. In Teheran sind Schachtische in Parks üblich, wo es mit einem Tee dazu auch gemütlich zugeht.

Mit 20 schickte mich die Marine zum Studieren nach Italien, wo ich auf der Accademia Navale zum Kapitänleutnant ausgebildet wurde. In den Jahrzehnten am Schiff die folgten, bin ich kaum zum Schach spielen gekommen. Der persische Golf ist weit von Teheran entfernt, oft und lange kam ich nicht nach Hause. 1980 entschied mich wieder nach Italien zu gehen, diesmal nach Neapel, um Schiffsingenieur zu studieren. Während des vierjährigen Studiums kam ich manchmal wieder dazu, eine Partie Schach zu spielen.

Erst in Wien habe ich begonnen intensiver Schach zu spielen und es auch mehr zu studieren. Im Moment lese ich vier persische Schachbücher und lerne im Internet. Das wichtigste bleibt aber, eine gute Zeit zu haben. Die habe ich immer, wenn ich mit meinen Schachfreunden vom Schachklub Cobenzl zusammen bin. Sie sind alle meine Freunde geworden. Für mich ist der Schachklub das Schönste an Wien, genau sowie die Schachveranstaltungen von Chess Unlimited. Kineke war es übrigens auch, die mir den SK Cobenzl vorgestellt hat!