Ela aus Stettin (POL)

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Wirtin des Café el speta

Die Livemusik, die Geburtstagspartys, die Schachspieler – die Menschen sind das Lokal.

Ela in Café „el speta“ – eine Art verspanischtes „Elżbieta“

Mit nichts und ohne Deutschkenntnisse bin ich in 1989 nach Wien gekommen. Es lag nahe, Kellnerieren zu gehen. Nach ein paar Jahren hier, ein paar Jahren dort, war ich bereit für ein eigenes Beisl.

Seit 1965 ist hier ein Lokal und 2005 war es gegen eine Ablöse zu haben. Ich habe mir das Geld ausgeborgt und den Namen in „Café el speta“ geändert. El speta ist eine Art verspanischte Form meines Vornamens Elżbieta. So braucht es keinen Hatschek am Schild und gelegentlich sammle ich auch noch ein paar spanische Touristen ein ;-). Bis auf den Namen änderte ich nichts. Das gehört sich nicht.

Die Menschen die herkommen machen die Atmosphäre. Jeder Abend ist anders. Du weißt vorher nie wer herein kommt und was passiert. Außer, dass viele Freunde werden.

Einige sind Schachspieler, der allererste war Harry. Er sagt: “El speta ist urig. Für unverstellte Menschen. Das echte Wien, mit tschechischem Kozel, polnischen Wódka, österreichischen Schnäpsen. El speta ist herzlich und familiär, anarchistisch aber stolz, dramatisch wie tolerant.“

Vor zirka 8 Jahren hat Kevin angefangen hier Beisl-Blitz-Turniere abzuhalten. Die 28 Plätze waren immer schnell weg und zwar an großteils ganz schön elostarke Schachspieler. Dann ist Kevin weggezogen und ich freue mich sehr, dass Gregor die Organisation der Turniere übernommen hat.

Montag bis Donnerstag wünsche ich mir mehr Schachspieler.

Material für 10 ist immer da: Uhren, Holzbretter, Turnierbretter. Manche kommen nachdem sie bei dem großen Mann dort drüben im Schachgeschäft waren zu mir. Einer kommt immer mit so einem schönen roten Brett, ich liebe das! Das passt gut zu meinem Schild und den Polstern.

Café el speta

Peter aus Wien (A)

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Bankangestellter, Hobbymusiker, C-Trainer

Ich habe das Spiel in der Hauptschule erlernt und mir hat es sofort getaugt.

Peter in der Hauptbücherei. © Natalie Stephan

Die Romantik, die unbegrenzten Möglichkeiten!

Mittlerweile bin ich schon durch so viel schachliches Leid gegangen. Nur die ELO-Zahl zu verteidigen gleicht manchmal einem Knochenjob. Dafür kommt bei nachteiligen Stellungen der Kampfgeist auf. Strategie und Endspiel sind zu meinen Stärken geworden.

Ungefähr mit 7 Jahren habe ich begonnen Klavier zu spielen. Ich bin noch immer leidenschaftlicher Hobbymusiker. Bei der Musik ist es, wenn Du mich fragst, genauso wie beim Schach: 95% ist Training, 5% ist Talent.

Die besten Ergebnisse im Schach werden erreicht, wenn das Kind Unterstützung vom Umfeld – Familie, Schule & Freunde – bekommt und nicht verheizt, sondern mit Gefühl hingeführt wird.

Ich helfe Anfängern des Schachspiels gern ihr Spiel zu verbessern. Oftmals findet der Unterricht in Kaffeehäusern statt. Unqualifizierte Meldungen von so manch Ahnungslosen muss man hier aushalten.

Ein Theoriehai bin ich nicht, aber die Figuren in der Eröffnung ein bissl gscheit hinstellen macht halt schon Sinn. Dann arbeite ich gerne mit der „Stufenmethode“ und Silmans Buch „Endspielkurs“. So können meine Schüler mit Strategie und Endspielwissen Partien gewinnen.

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Peters Empfehlungen:

Nemo aus Velika Krsna (SRB)

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Schüler, Schulsprecher

Weißt Du was oft hilfreich ist? Einfach mal die Klappe halten.

Nemo im Baharat auf der Gumpi

Zuhören zollt Respekt, Beefen* nicht. Viele Menschen wollen ihre Aufregung über etwas kundtun und erwarten erstmal ein offenes Ohr. Das kann ich bieten. Danach ist die Stimmung gleich viel besser.

Ich mag fast alles wobei Köpfchen gebraucht wird. Manchmal schau ich mir abends online eine Vorlesung über höhere Mathematik an, wovon ich vielleicht einen Bruchteil verstehe. Das spornt mich an, ich will dieses Level dann auch erreichen. Was heißt erreichen, toppen natürlich.

Wenn wir schon über anregende Hirnbeschäftigungen reden, Schach ist auch eine schöne, logische Welt.

Meine erste Partie spielte ich auf einem Magnetschach Zuhause gegen meinen Vater. Einige Partien später gewann nur mehr ich. Wie dann ein Onkel mit ein paar Cousins zu Besuch war, vereinbarten Papa und er einen Deal: Eine Schachpartie zwischen ihm (+ Einsagen der Cousins) und mir, um 100€. Ich musste spielen, Papa verdiente das Geld!

Meine bisher schönste Partie war im Märzpark. Ich blieb bei zwei Schachspielern stehen und durfte die nächste Partie gegen einen der beiden spielen. Bald darauf kamen Mädchen vorbei, die sich interessiert dazustellten. Woahhh… meine Spielstärke und Überlegenheit am Brett stieg ums tausendfache!

Jetzt freue ich mich auf das Schulschachturnier welches ich an unserem GRG7 organisiere. Alle Schulstufen und LehrerInnen sind eingeladen und wenn Plätze frei bleiben, dürfen sich die Eltern auch anstellen um mitzuspielen.

*wikipedia.org/Beef

Jeanna aus Blagoevgrad (BGR)

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Qualitätsmanagerin an der FH des BFI Wien

Als Jugendliche habe ich beim Leistungsschwimmen Disziplin und Durchhaltevermögen gelernt.

Jeanna über Leistungssport, Training und Freundschaft

Mittlerweile bin ich ruhiger unterwegs und sitze ganz gerne. So gesehen passt Schach wunderbar zu mir.

Von 9 bis 16 Jahren war ich quasi ununterbrochen im Wasser und lernte, wie stark die psychische Komponente des Wettkampf ist. Vielleicht noch stärker als bei anderen Sportarten, denn Schwimmen ist ein Sport, wo man viel mit den Gedanken allein ist. Beim Schach ist das, obwohl man 1 zu 1 gegenübersitzt, statt zu acht nebeneinander zu schwimmen, noch intensiver.

Wer seine Partie bei einem Schachturnier beendet hat, schaut oft bei den Kolleg*innen zu. Du schaust über die Schulter aufs Brett, lernst dazu und gibst der Person damit Rückendeckung und das Gefühl der Unterstützung. Das finde ich enorm schön.

Bei den Turnieren meiner Tochter Maya bin ich gerne dabei. Da kann es passieren, dass Eltern, total aufgeregt und beinahe durchdrehend, knapp hinter dem Brett ihres Kindes stehen. Zum Glück überkommt mich dieses Gefühl nicht, da mein Spielverständnis nicht reicht, die Situation am Brett eines anderen so schnell einzuschätzen.
Haha, sich nicht auskennen hat auch Vorteile!

Mädchen lieben Schach und sie bleiben dran, wenn es in ihrer Gruppe weibliche Gleichaltrige gibt. Peers – und Vorbilder – sind, wenn Du mich fragst, das allerwichtigste in der Förderung des Mädchenschach.

Klara und Maya: Harter Kampf am Brett, große Freundschaft im Leben. Das geht!

Joachim aus Bezirk Krems (A)

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Forscher im Bereich Biotechnologie, Science Fiction Autor

Die Regeln des Spiels brachte mir mein Vater bei und mit ihm spielte ich auch meine ersten Partien.

Joachim im Café Jelinek

Zwischenzeitlich wechselte mein Fokus zu anderen Dingen, bis mich während der Pandemie ein guter Freund motivierte, mich wieder ans – diesmal digitale – Brett zu setzen. Ihn selbst zog die Serie „The Queen’s Gambit“ in den Bann des königlichen Spiels. Inzwischen nehme ich auch gelegentlich an Präsenz-Turnieren teil.

Ein erfrischender Unterschied zu Online-Spielen ist, dass Leute nicht einbrechen, wenn ihre Stellung dies tut. Es wird oft bis zuletzt gekämpft. Eine weitere Erkenntnis: Das (junge) Alter verrät wenig über die Spielstärke! Bei meinem ersten Nahschachturnier in 2021 traf ich auf einen Gegner, den ich optisch nicht älter als 4 Jahre einschätzte. Er zeigte mir, wo der Hammer hängt – ich entkam nur mit einem knappen Sieg auf Zeit. Sein – geschätzt – 8-jähriger Bruder fegte mich dagegen vom Brett.

Meine Science Fiction Schachnovelle „Die psychische Partie“ entstand auch während der Pandemie. Inspiriert wurde ich in erster Linie natürlich durch das aktive Spiel. Während meiner Lernphasen wuchs mein Interesse für vergangene Weltmeisterschaften und in mir reifte eine Idee: Was, wenn Computer das Spiel vollends übernehmen und dem Menschen nur noch die psychologische Komponente überlassen bliebe?

Schach, Psychotricks, Computer!

Kurz nach der Fertigstellung meines Skriptes entzündete sich Niemann-Carlsen-Kontroverse rund um einen Betrugsverdacht. In gewisser Weise kam dieses Ereignis mir gelegen. Schließlich ist das größte Kompliment, welches man einem Science Fiction Autor machen kann, zu sagen, er könne Geschehnisse vorhersagen!