Robert aus Wien (A)

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Lebenskünstler

Früher haben wir immer um die Marie Schach gespielt.

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Robert aus Wien

Nein, das ist keine Frau, so heißt das Geld bei uns in Wien. Auf gut Deutsch sozusagen. Netsch, Knödel, Göd …

Wenn ich mich gscheit konzentriert habe, mich so richtig auf das Spiel fokussierte, dann war das zeitweise eine gar nicht so schlechter Zuverdienst. Jetzt stelle dir bitte nicht vor, dass das bedeutete, dass ich plötzlich auf dem Putz hauen konnte. Aber zum Beispiel einfach mal ein paar Runden schmeißen oder den Kühlschrank richtig voll füllen, solche Sachen konnte ich mir davon leisten.

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob das mit dem Multikulti gelingen wird. Wenn du siehst was da alles so in der Zeitung steht und so. Aber ich mag Menschen eigentlich sowieso nicht besonders, wurscht vom welchen Kulti.

Obwohl, wenn ich mir das so überlege, in meinem Stammbeisl sind die Leute bunt gemischt und leiwand. Es ist in die Richtung, hundert Meter von dieser Bar entfernt. Dort klappt alles wunderbar.

Obi aus Ulan-Bator (MGL)

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Schülerin

Ich war drei Monate alt, als wir von der Mongolei nach Österreich gezogen sind.

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Obi aus Ulan-Bator

Am schönsten an Wien finde ich die Gebäude! Die alten Häuser, aber auch die modernen. Zum Beispiel liebe ich den DC Tower, das ist ein Wolkenkratzer auf der Donauplatte. Ich stelle mich gerne am Fuß des Turms hin und schau ganz hinauf, super ist das …

Das erste Mal habe ich gegen meinen großen Bruder Schach gespielt. Wir spielen immer noch ab und zu gegeneinander. Um mein Spiel zu verbessern beschäftige ich mich mit den Stufenplanheften. Die sind gut, aber ehrlich gesagt finde ich sie auch ein bisschen langweilig.

Mit meinem Spielecomputer „Horseclub Notebook“ kann ich zwar sehr viel, zum Beispiel Mathe üben, Springreiten, Klavier spielen oder Buchstaben suchen, Schach spielen allerdings nicht.

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Ich möchte ohnehin viel lieber an Turnieren teilnehmen und Pokale oder Medaillen gewinnen. Meine Mutter hat bei einem Turnier beim Schachklub Ottakring schon mal einen Pokal gewonnen und ihm mir geschenkt, das ist schon mal ein Anfang.

Franka aus Wien (A)

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Schülerin

Schach ist eine spannende Beschäftigung.

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Franka aus Wien

Technisch gesehen bin ich Niederösterreicherin, weil ich in einer Klinik in Korneuburg geboren bin, aber wenn mich wer fragt: „Wo bist du her?“ Heißt es natürlich: „Wien.“ Ich sage dir jetzt mal, was mir außer Schach noch gefällt und reihe es gleich nach Wichtigkeit:

  1. Essen kochen und Essen essen.

  2. Reiten und alles was dazu gehört, zum Beispiel Stall ausmisten oder Hufe auskratzen.

  3. Klavier spielen. Ach ja, an dieser Stelle kommt Musik generell, sie macht mich fröhlich.

  4. Tierschutz. Ich bin Vegetarierin, habe zwei Zwergkaninchen und eine Instagram-Gruppe, in der ich mich über Tierschutz und zu schützenden Arten austausche.

  5. Taekwondo, Parcours, Ballet, …

Schachspielen ist gut für den Kopf, dabei muss er sich anstrengen. Strategisch denken, dran bleiben und dann etwas tun.

Das Ziel ist einfach: Der König muss ausgeschaltet werden, denn er ist der Chef. Gewinnen geht durch das Ausschalten der Figuren des Gegners. Die Königin ist dabei sehr praktisch, sie kann und darf (fast) alles.

Wolfgang aus Guntramsdorf (A)

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Bankangestellter

Meine Mutter war Lehrerin, mein Vater Bankangestellter.

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Wolfgang aus Guntramsdorf

Ich wollte daher ganz sicher weder Lehrer noch Banker werden. Das war mein größtes Vorhaben, damals, direkt nach der Schule, mit Hippie Frisur und Party im Kopf. Das ist drastisch misslungen.

Ich studierte ein Lehramt und jobbte nebenbei in einer Bank. Das Studium habe ich wohlweislich nicht beendet. Aber bei dieser Bank arbeite ich heute noch.

Allerdings bin ich in der wilden Zeit viel herumgekommen und überall habe ich Partner zum Schach spielen gefunden. Ich war sehr oft in Amsterdam, ich liebe diese lebendige Stadt. Dort habe ich jeden Tag in Schach-Café „Schaakcafe het Hok“ (Lange Leidsedwarsstraat 134) Schach gespielt.

Weißt du, du bist gleich unter Freunden, wenn du die königliche Leidenschaft des Schachspiels teilst. Die Leute freuen sich dich zu sehen, du wirst begrüßt, es gibt eine kurze Plauderei und schon bald sitzen alle an ihren Brettern und spielen darauf los. Im „Café ‚t Hoekje“ steht die Uhr meist auf 20 Minuten Bedenkzeit. Und dann wird ewig gespielt.

IM David aus Eindhoven (NL)

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Schachspieler & Schachtrainer

Meinen Spielstil kann man durchaus als extrem ermüdend bezeichnen.

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David aus Eindhoven

Das ist der Grund, warum es mir zeitweise gelingt, Spieler*innen mit einer weit höheren Elo-Zahl zu besiegen. Es waren Großmeister darunter, auch Anish Giri habe ich zweimal geschlagen. Damals hatte er allerdings nur knapp über 2500 Elo, also nicht wie seine aktuelle, zirka 2800 Elo. Jetzt wird mir das wohl eher nicht mehr gelingen.

So ein Erfolg ist nur durch diesen sehr anstrengenden Spielstil, der mir alles abverlangt, möglich. Mein Spiel muss absolut präzise sein. Alles muss zusammen passen.

Damals in Dieren in 2009, wo ich gegen Giri spielte, war alles perfekt. Tagsüber gab es Entspannung und gute Unterhaltung mit lieben Menschen, abends konnte ich dann knallhart Schach spielen.

Offene Schachmeisterschaft in Dieren (NL) 2009
» Anish Giri 2518 (0) – David Miedema 2432 (1)