Morteza aus Ahwaz (IR)

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Architekturstudent

Bei einem Besuch bei meinem Onkel winkte er mich zu sich: „Morteza, komme mal her.“ Er zeigte mir sein Schachbrett und sagte mir, wie die Figuren heißen.

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Morteza aus Ahwaz

Ich habe mich bedankt und gefragt, ob ich bitte wieder Fußball spielen gehen darf.

Beim nächsten Besuch erklärte er mir, wie die Figuren FAHREN. Ich war sofort fasziniert… Wir haben anschließend gleich sechs oder sieben Partien gespielt, eine habe ich sogar gewonnen. Als Kind dachte ich, dass mir das gelang, weil er schon so alt war (89). Heute weiß ich, dass er mir gewinnen hat lassen.

Jetzt, 14 Jahre später, spiele ich endlich wieder Schach. Also erst seit ich in Wien bin. Je mehr ich spiele, desto mehr fasziniert es mich. Ich spiele mit Freunden, auf dem Handy und auf verschiedenen Turnieren.

Von Architektur bin ich schon immer begeistert. Beim Planen von Bauwerke muss vieles berücksichtigt werden; Statik, Boden- und Baumaterial, Umgebung, …

Die Architekten Frank Lloyd Wright, Zaha Hadid, Tadao Andō & Le Corbusier finde ich sehr gut. In Ahwaz gibt es über den Karun-Fluss acht Brücken. Die „Weiße Brücke“, eine Bogenbrücke aus Stahl, ist mein absoluter Favorit. 1936 wurde sie fertiggestellt.

Andi aus Kirchberg an der Pielach (A)

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Softwareentwickler

Wenn ich auswandern oder flüchten müsse, suche ich mir dort wo ich lande als erstes einen Schachklub.

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Andi aus Kirchberg an der Pielach

Ich habe schon an vielen interessanten Orten Schach gespielt. Im Central Park zum Beispiel, wo sich Großmeister einfach unter den anderen Spieler*innen mischen. Das heißt, du passt besser auf, ob und wieviel Geld du einsetzt.

In Myanmar haben wir direkt am Wegesrand gespielt, in Argentien vor allem in São Paulo.

Und in Kuba, das war ein tolles Erlebnis. Viele Leute in der Hauptstadt Havana leben ziemlich exponiert. Sie sitzen in und vor ihren Garagen oder Halbkellern, die sie als Wohnzimmer nutzen. Das Tor ist entweder offen oder gar nicht vorhanden.

In einem dieser Keller sehe ich ein paar Schachspieler und bleibe stehen. Die Männer lachen und deuten mich dazu zu setzen. Die ersten paar Blitzpartien verliefen ganz gut. Da ich aber nicht gewohnt bin zwischen jedem Spiel ein Limoglas kubanischen Rum zu trinken, änderte sich die Performance rasch.

Am nächsten Tag bin ich wieder hingegangen um den Herren eine Flasche Rum zu retournieren. Dass es damit wieder von vorne losging, hätte ich mir natürlich denken können…

Erwin & Klaus (A)

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Schachkollegen

Klaus: „Kinder finden Verlieren beim Schach nicht so schlimm, weil sie von den schönen Figuren und den Zwischenerfolgen begeistert sind. Material gewinnen, eine Gabel setzen, eine Figur verjagen.“

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Erwin aus Wien (li) & Klaus aus Eggerding (re)

Erwin: „Ach so? Mich störte Verlieren als Kind nicht, weil mein Vater beim Schach spielen eher gemütlich, nicht so deppert war.“

Klaus: „Auf einer Party von Ruth haben wir über das Hörndlwald Open AIR Turnier geredet und du hast gleich beschlossen teilzunehmen. Das hat sich ausgezahlt, oder? Es ist eine Erfahrung, die wir allen Schachspieler*innen empfehlen.“

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Das Hörndlwald Open AIR Turnier

Erwin: „Beim Erlernen von Eröffnungen ist der Moment, in dem sie in das Mittelspiel übergehen, wichtig. Dann siehst du am besten, was die Idee ist, welche Punkte angegriffen werden und so.“

Klaus: „Bei den Simmeringern wollte Erwin nicht Mitglied werden. Die spielen in einem Hinterzimmer, wo Hirschgeweihe hängen. Gemütlicher ist es ohnehin bei uns beim SK Hörndlwald.“

Erwin: „Königsindisch, Alt-Benoni, Spanische Varianten, … gegen einen Großmeister war ich in einer Spanischen Partie schon im fünten Zug erledigt.“

Klaus: „Viele Turniere spielen wir nicht, Liga auch nicht, aber beim Hörndlwald Open AIR sind immer einige von uns anzutreffen.“

Erwin: „Eine Weile habe ich mich für eine Botvinnik-Variante im Damengambit interessiert. Die ist aber am Brett nie entstanden.“

Klaus: „Als Kind entdeckte ich Schachhefte am Dachboden. Ich wusste nicht, was sie waren, aber fand sie sofort faszinierend.“

Erwin: „Mein Ziel ist es, gute Partien zu spielen. Das Spiel zu begreifen.“

Klaus: „Mein Ziel ist pädagogischer. Ich möchte das, was ich kann, der Jugend beibringen, sodass die es mal besser begreifen können.“

Erwin: „Ja, aber du bist auch kein Naturwissenschaftler. Am Ende geht es eigentlich darum, nicht zu schnell deppert zu werden.“

Klaus: „Schau, russisches Lebensgefühl“ :

„The Game“, 5 Minuten, Youtube

Qingxia aus Zhangping (CHN)

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Sales

Schach heißt in China „Internationales Schach“ und chinesisches Schach „Chinesisches Schach“.

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Qingxia aus Zhangping

Die beiden Formen des Schachs sind weder sehr verwandt noch rasend populär. Die Brettspiele Mahjong und Go oder auch verschiedene Kartenspiele sind verbreiteter.

Ich liebe aber beide Schacharten, es ist faszinierend wieviele Kombinationen auf so einem kleinen Brett möglich sind. Millionen. Es ist prima möglich, sich ein Leben lang damit zu beschäftigen.

Vieles an China ist supertoll, das Allerbeste ist jedoch definitv das Essen.

Meine besten Freunde in Wien sind ebenfalls Schachspieler*innen. Im Winter gehen wir statt spielen lieber gut essen, natürlich in chinesische Restaurants, zum Beispiel ins Yummy House. Wenn ich mit dem Personal Mandarin spreche, kommt die noch bessere Speisekarte zum Vorschein!

Im Sommer treffen wir uns gerne beim Seepferdchen an der Alten Donau. Das Team des Tretbootverleihs mit Ausschank lässt uns so lange spielen wie wir wollen und wenn es irre heiß ist borgen wir uns manchmal auch so ein Tretboot aus.

Mustafa aus Maidan Shahr (AFG)

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Schüler

Von mir aus darf es immer regnen oder schneien, ich liebe Kälte und Nässe.

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Mustafa aus Maidan Shahr

Seit fünf Monate wohne ich hier im Haus Liebhartstal. Oliver, ein Franzose, kommt uns oft besuchen um mit uns Schach zu spielen. Er spricht 11 Sprachen!

Am schwarzen Brett am Gang sind alle Helfer*innen gelistet und welche Sprachen sie sprechen, wegen den Dolmetschen und so. Bei den meisten stehen zwei, beim Oliver eben 11! Er hat auch schon eine Weltreise gemacht, überall ist er gewesen.

Er kann sehr gut Schach spielen und hat mir die Notation beigebracht. Das bedeudet, die Züge die gespielt werden, aufzuschreiben. Zuerst kommt der Anfangsbuchstabe der Figur und dann das Feld wo sie hinzieht. Wenn auf dem Feld etwas geschlagen wird, kommt ein kleines „x“ dazwischen. Komm, spielen wir noch eine und ich schreibe mit, okay?

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Es macht mir nichts aus wenn ich verliere. Schach spielen macht mir immer Spaß. Dass meine Schwester und ich unseren kleinen Bruder und Eltern an der afganisch-pakistanischen Grenze verloren haben, das macht schon etwas aus, das ist nicht wurscht.