Jay aus Seoul (ROK)

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Schülerin

In 2016 – damals war ich 9 Jahre alt – habe ich das erste Mal beim Vienna Chess Open mitgespielt.

Jay aus Seoul

Jetzt, drei Jahre später und 12 Jahre alt, bin ich wieder dabei. Wusstest du, dass wir in Korea das Alter der Menschen anders zählen? Wir fangen bei der Geburt mit Eins an. In Seoul bin ich jetzt schon Teenager.

In 2016 fand ich es megacool in der traumhaften Stadt Wien zu sein. Ich konzentrierte mich auf alles, nur nicht auf mein Spiel. Heuer habe ich es geschafft meine Aufmerksamkeit gleichermaßen auf die Spiele, wie auf das Sightseeing zu verteilen. Ich bin mit meiner Performance zufrieden.

Die Konzentration auf das Schach, während den letzten Runden, wurde durch äußere Umstände erschwert: Das C-Turnier wurde vom Wiener Rathaus ins Wiener Schachhaus verlegt. Das ist eigentlich ein Container, am Parkplatz des Fußballstadions. Im Stadion spielten Rammstein. Die machen Starkstrommusik. So stark, dass bei uns das Licht ausging.

Ich helfe meiner Mutter oft und gerne in ihrer Schachschule. Sie ist zentral in Seoul gelegen, zu Fuß zehn Minuten von unserer Wohnung entfernt. Ich kann Übungen aufbauen, die Kleinsten coachen, Schiedsrichtern. Eigentlich könnte ich die Schule schon jetzt übernehmen und führen!

Wir sind ein gut eingespieltes Team. Sie hat akzeptiert, dass ich aus Spaß Schach spiele. Es gibt außer Freude kein (ELO-)Ziel, das ich erreichen möchte.

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+ Interview mit Jay in August 2016
+ Mama Hyunju Lim ist Spielpädagogin und setzt auf eine Kombination von Schach und Lego

Jay mit Gruppe unterwegs

Joachim aus München (D)

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Datenbankmanager

Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich – von Geschichte fasziniertes Münchner Kindl – nach Wien ziehe.

Joachim aus München

Wenn du Geschichte liebst, kommst du um Wien nicht herum, wenn du schachaffin bist schon gar nicht. Die Geschichte des königlichen Spiels ist aufs Engste verknüpft mit jener des Wiener Kaffeehauses; urbane Orte wo alle Welt zusammenkam. Genau das wollte ich auch: im Wiener Kaffeehaus sitzen und Schach spielen!

Meine Kindheit in der siebenköpfiger Münchner Vorstadt-Familie war liebevoll und schön. Es spielte zwar niemand Schach, aber, es gab immerhin ein Schachbuch: Rudolf Teschner’s „Lehrbuch des Schachspiels“. Seit meinem 12. Lebensjahr habe ich es immer wieder fasziniert und lernwillig zur Hand genommen.

In der Arbeit fand ich einen Kollegen, der die Feierabende gerne schachspielenderweise mit mir in der Kantine genoss. Dazu gesellte sich ein Kiebitz, ausgerechnet ein Bulgare! Überzogen gesagt sind alle Bulgaren, spätestens seit Veselin Topalov, schachverrückt und schachtrainiert. Bald übernahm der kiebitzende Bulgare die Hälfte der Figuren und gewann von da an alle Partien.

Vor einem knappen Jahr habe ich schlussendlich das vertraute München verlassen und bin zum Wahlwiener geworden. Kurz danach fand ich einen wunderbaren Schachklub und seitdem war ich, bis auf einem einzigen Mal, bei jedem Klubabend dabei. Ab Herbst werde ich mich auch an der Meisterschaft beteiligen.

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Joachim schaut gerne Geschwätzblitz mit Nikolas & Melanie Lubbe und schreibt, zwar nicht über Schach, aber zizerlweis fantastisch.

Anton aus Augsburg (D)

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Archäologe im Archiv

Sozialisiert wurde ich definitiv im Schachverein.

Anton aus Augsburg

Auf die Idee, schöne Holzfiguren über das karierte Brett zu schieben, kam ich durch den schachspielenden Freund meiner kleinen Schwester. Nach einige Partien gegen ihn verschlug es mich in den
Schachclub Neustadt an der Donau.

Dort freundete ich mich sofort mit der Jugend an, bald unternahmen wir weit mehr als Schach spielen, waren unterwegs, gingen spät nächtends zum Schnitzelwirt. Lauter neue Erfahrungen. Gleichzeitig entstand eine besondere Freundschaft mit dem Rentner Gerhard.

Gerhard kümmerte sich enorm um den Verein und um uns, die Jugend. Wir verstanden einander besonders gut, ich liebte es, dass er mich wie einen Erwachenen behandelte, auf Augenhöhe. Das führte auch dazu, dass er mir ab und zu mal ein Glas Whiskey hinstellte 🙂

Schach ist für mich ästhetischer Genuß. Wenn die Spielstätte auch hübsch ist, ist es besonderes fein. Ich erinnere mich an die Partien meiner Studentenzeit in Wien, in Café Museum oder auch beim
Vienna Chess Open im Festsaal des Rathauses.

Außerdem mag ich den sportlichen Faktor, den Wettkampf, sowie das Zusammensitzen mit anderen Schachverrückten. Mega verrückt.

Von wegen verrückt: Meine Passion, neben dem Spiel, ist das kilometerweite Wandern. Heute ging ich von Perchtoldsdorf nach Hernals. Die Strecke von Passau nach Wien (320km) habe ich auch schon mal zu Fuß absolviert.

Michael aus Wien (A)

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Betreiber des Geschäftes „Schach und Spiele“, Schachhistoriker, Autor

Es ist das dreizehnte Schachsachbuch welches ich schreibe.

2016-09-michael
Michael aus Wien

200 Seiten sind mit dem Verlag vereinbart, zum Thema Schach in Wien von 1820 bis 1920, das Jahrhundert des Schachs. Ich möchte allerdings schon zu Maria Theresias Zeit beginnen und werde deswegen 250 bis 300 Seiten heraushandeln müssen.

Es war die Zeit der Aufklärung und auch des Aufblühens des Wiener Kaffeehauses, eine Institution des liberalen Bürgertums.

Hier gelang es das Schachspiel, neben dem zu der Zeit viel verbreiteten und mancherein in großes Elend stürzenden Glückspiel, ein Plätzchen zu schaffen und sogar als rational höchstes Gut zu postulieren.

Zur gleichen Zeit spielte Kaiser Joseph II mal die eine oder andere Partie oder lies einer seinen Gäste über der welt ersten Schachcomputer  ein Phänomen erfunden von Baron von Kempelen, der ganz Europa und die Neue Welt für Jahrzehnte in seinen Bann zog staunen.

Im Sommer 1769 präsentierte von Kempelen zum ersten Mal dem staunenden Publikum am Wiener Hof seinen „Schachautomaten“. 52 Jahre später, in 1821, veröffentlichte der Engländer Willis eine Schrift, in der er zum ersten Mal das Versteck des Spielers im Automaten plausibel erklären konnte.

Michael Ehn
„Geniales Schach im Wiener Kaffeehaus 1750–1918“

ISBN: 978-3-902494-81-1

Martin aus Rum (A)

‚Im Internet gibt es Millionen Möglichkeiten Schach zu spielen. Weil ich wieder mit echten Menschen spielen wollte, ging ich per FragNebenan auf die Suche und lernte ich Alireza kennen. Nach einigen Partien …‘

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Sozialpädagoge

Im Internet gibt es Millionen Möglichkeiten Schach zu spielen.

Weil ich wieder mit echten Menschen spielen wollte, ging ich per FragNebenan auf die Suche und lernte ich Alireza kennen. Nach einigen Partien kam uns die Idee, dass es noch cooler und vermutlich leistungsteigernd wäre, mehrere reale Schachgegner zu haben.

Danach ging alles ganz schnell. Die Intitiative Fremde werden Freunde fand es großartig wöchentliches Schach in ihr Programm aufzunehmen. Es gab einen Ort zum Spielen, ein bisschen Spendengeld für Schachsets und schon ging es los … ein wöchentlicher Schachabend für alle, ohne Gebühren oder Verpflichtungen, war geboren.

Für mich ist der Name ‚Fremde werden Freunde‘ tatsächlich Programm. Zum Beispiel habe ich den lieben Felix, der sich um die Wandergruppe kümmerte, hier kennengelernt. Felix ist neben wanderbegeistert leidenschaftlicher Hobbyschachspieler, was ihn zu mir in die Schachgruppe lockte. Er ist mittlerweile recht weit weg aufs Land gezogen, was uns nicht davon abhält, zumindest einmal jährlich unser Schach-Duell auszutragen. Dabei geht es, passenderweise, um einen Schach-Wander-Pokal!

Der F.o.K. ALPHA AWARD steht momentan in Wien

Heute (29.4) feiern wir mit Sekt, Zitronenkuchen und jeder Menge Schach, dass unsere Schachgruppe drei Jahre alt geworden ist. Kuchen ohne Schach – das geht ganz einfach nicht.

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3-Jahresfeier der Schachgruppe im Freunde Salon 💕 (ohne Ton)